Pott Jost
Die Sagengestalt fungiert als Namensgeber für Medaillen und ist zugleich der Jubelruf der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft.
Der traditionelle Jubelruf unter den Schützen lautet in der Regel "Horrido". Dieser Begriff hat seinen Ursprung in der Jägersprache. Der Ruf wird angestimmt, wenn eine besondere Leistung erbracht wurde und eine Ehrung stattfindet. Die Antwort der Anwesenden lautet "Joho", woraufhin die Prozedur wiederholt wird, wobei jeder der drei Rufe mit einer Wiederholung beantwortet wird.
In den meisten Schützenvereinen rund um Altena hat sich inzwischen der Ruf "Horri-Do" etabliert. Der Jubelruf erfolgt durch die Person, welche "Horri" ruft, und die übrigen Anwesenden antworten mit "Do", ebenfalls dreimal.
In Altena hingegen wird beim Jubelruf der Schutzpatron der Gesellschaft geehrt. Hier lautet der Ruf "Pott-Jost", wobei es sich ebenfalls um einen dreifachen Ruf handelt. Diese Rufe dienen als Trinkspruch, zur Anfeuerung oder als Dank, wenn jemand eine Runde Bier spendiert hat, und sind auch ein Ausdruck der Freude am Fest.

Im Jahr 1873 wurde der Maler Prechtel damit beauftragt, ein Bildnis des Schutzpatrons Pott-Jost anzufertigen. Die Tradition, eine Kopie dieses Bildnisses auf den Thron zu hängen, wird bis heute fortgeführt.
Die Sage
In einem Bericht des Altenaer Kreisblatts von 1962 wird erstmals auf die Erwähnung der Sage durch den ehemaligen Hauptmann Castringius im Jahr 1825 hingewiesen. Es heißt, dass die Geschichte 1838 in der Zeitung veröffentlicht wurde.
Jedoch erklärt Nadine Hampel in ihrem Buch "Das Schützenfest als kultureller Sonderfall" von 2010, dass die Sage erst 1846 entstanden sei. Demnach soll ein heute unbekannter Bürger folgende Geschichte erdacht haben:
"Es lebte einst ein Mann namens Jost, der für seinen Handel mit irdenen und steinernen Töpfen bekannt war. Überall, wo er hinkam, nannte man ihn „Pott Jost“. Als er eines Tages auf dem Weg nach Altena am Sassenscheid stürzte, gingen seine zerbrechlichen Waren zu Bruch. Anstatt zu verzweifeln, setzte er sich auf seine Rückentrage, zündete sich eine Pfeife an und vertraute darauf, dass das Schicksal es gut mit ihm meinte. Trotz seines Unglücks gab er nicht auf.
Die hilfsbereiten Bürger Altenas konnten Jost nicht mit Geld unterstützen, doch sie gaben ihm Drahtreste, sogenannte Noppen. In seiner Not erfand er eine Lösung: Er band die zerbrochenen Töpfe mit den Drahtresten zusammen und konnte sie so wieder verkaufen. Seine Methode, Tontöpfe mit Draht zu umwickeln, verbreitete sich bald in vielen Regionen.
Auch nach seinem Tod wurde diese Technik genutzt, und die Drahtzieher in Altena erlangten dadurch immer mehr Arbeit, was den Wohlstand der Stadt förderte. Aus Dankbarkeit für den Mann, der diesen Fortschritt möglich gemacht hatte, wollten die Bürger ihm ein Denkmal errichten. Eine Abgabe von 1 ½ Stübern wurde von jedem eingesammelt, der in der Drahtzieherei arbeitete. Da es jedoch Uneinigkeit über den Ort und das Material des Denkmals gab, wurde das Geld nicht verwendet, sondern angelegt.
Mit der Zeit wuchs das Vermögen durch Zinsen weiter an. Schließlich beschloss man, das Geld für Feste zu nutzen, bei denen Schießübungen, Musik und Doppelbier im Mittelpunkt standen. Diese Tradition sollte fortbestehen, solange drei ehrbare Bürger, drei kluge Frauen und ebenso viele treue Diener dies einforderten. Weder das Kapital noch die Zinsen sollten jemals für einen anderen Zweck verwendet werden, bis zum Ende der Welt.
Die Sage betont, dass niemand zu stolz oder zu gering sein sollte, um an dieser Feier teilzunehmen, denn sie erinnert daran, wie das Schicksal aus einem Kaufmann einen Bettler machen kann und wie selbst der Geringste den Wohlstand einer ganzen Stadt begründen kann."
Am 30. September 1988 wurde das Pott-Jost-Denkmal am Fuß der Pott-Jost-Brücke eingeweiht. Entworfen wurde es von dem bekannten Bildhauer Peter Klassen aus Plettenberg.