Ablauf des Schützenfestes

In seiner belegbaren Geschichte seit 1429 wurde der Ablauf des Schützenfestes immer wieder behutsam geändert und den aktuellen Zeiten angepasst. Viele Riten und Bräuche wurden über die Jahrhunderte bewahrt. Um den Rahmen hier nicht zu sprengen, wird nur auf den Ablauf unserer heutigen Schützenfeste eingegangen.

Das Altenaer Schützenfest der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft wird in der Regel alle drei Jahre gefeiert. Manche sagen, dass dann aber - inklusive dem Kränzebinden und anderen dezentralen Vorbereitungen - drei Monate lang gefeiert wird.

Die nachfolgende Beschreibung des Schützenfestes ist aus dem Buch "Das Schützenfest als kultureller Sonderfall" von Nadine Hampel (2010) entnommen und 2016 durch Hauptmann Klaus Hesse ergänzt worden:

Das Altenaer Schützenfest dauert vier Tage und findet, wenn nicht durch andere Faktoren gestört, an Fronleichnam jeden dritten Jahres statt.

 

Donnerstag / Fronleichnam:

Der erste Festtag wird noch vom alten König regiert und beinhaltet den Zapfenstreich auf dem gesellschaftseigenen Bungern.

 

Freitag:

Der zweite Tag beginnt mit dem frühen Antreten, dem Abholen der Fahne in der Kompanie des Fähnrichs, dem Antreten im Bungern und dem anschließenden Marsch zum Schießstand in der, vor dem Fest ausgelosten, Reihenfolge. Die ersten beiden Schuss auf den Vogel führt der Hauptmann aus, der Erste wird hierbei dem Bundespräsidenten gewidmet, der Zweite ist der Eröffnungsschuss des Hauptmanns. Sind die beiden Schüsse gefallen, schießen der Adjutant und der Fähnrich. Dies wird seit 1950 so gehandhabt.

Danach schießen die einzelnen Züge der Kompanien. Sie schießen auf den Adler und seine Insignien, diese sind Zepter, Krone, Apfel, beide Flügel und ggf. noch Sterne. Ein Stern wird dem Adler dann umgehangen, wenn er seiner anderen Insignien bereits entraubt wurde. Die Schützen, die eine Insignie des Adlers restlos abschießen, werden als Preisschützen gefeiert und geehrt.

Haben alle Züge geschossen und der Adler ist noch nicht gefallen, eröffnet der Vorstand erneut das Schießen.

Hat der neue König den Adler abgeschossen wird er ins Zelt zur Königsproklamation geleitet. Hier wird der neue König mit der Königskette geschmückt und verkündet seine Königin.

Während Königspaar und Hofstaat auf der Burg Altena empfangen werden, können Schützen und Bürger schon auf dem Festplatz und im Festzelt feiern.

Am Abend erfolgt dann ebenfalls im Festzelt die Proklamation der  Königin.



Samstag

folgt die große Parade, in der die gesamte Schützenschaft, nach Kompanien sortiert, durch die Stadt marschiert, gefolgt von Königspaar und Hofstaat, welche einen Autokorso bilden. Abends wird erneut im Zelt gefeiert, meist bis in die frühen Morgenstunden.

 

Der Sonntag

wird vor allem für die ältere Bevölkerung der Stadt gestaltet, die an den großen Feierlichkeiten meist nicht mehr teilnehmen (können). Hierbei wird das Festzelt für jeden Bürger ohne Eintritt geöffnet und ein großes Kaffeetrinken veranstaltet. Das Fest klingt so gemütlich im Festzelt aus.

Am Tag nach dem Fest wird die Stadt gemeinsam abgeschmückt, dieser Akt wird inzwischen ebenfalls gefeiert.

Da nur alle drei Jahre das Schützenfest in Altena begangen wird, bedeutet es einen wahren Ausnahmezustand. Straßen werden gesperrt, marschierende Züge haben Vorfahrt und es gibt nur sehr wenige Altenaer, die sich nicht vom Trubel und der Freude mitziehen lassen, die während der Festtage und auch schon davor herrschen.

Quelle: Nadine Hampel; Das Schützenfest als kultureller Sonderfall; 2010


Im Laufe der Geschichte fand das Fest nicht immer an Fronleichnam statt.

In der ältesten überlieferten Schützenordnung aus dem Jahre um 1580 war festgelegt, dass sich die Schützengesellschaft zur Planung am Sonntag vor Pfingsten, dem Tag Exaudi, traf und am Gudenstag, dem Mittwoch nach Pfingsten, das Fest abgehalten wurde.

Später wurde auch der Geburtstag des Königs (25. September) oder der St. Johannestag (24.7.) oder St. Jacobi (25.7.) zugelassen.

In der jüngeren Geschichte der Friedrich-Wilhelms-Gesellschaft begann das Schützenfest erstmals 1979 an Fronleichnam.

 

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Autor: Christian Klimpel / 2016; Mailto: christian.klimpel@gmx.de